Tipps zum Motorradfahren bei schlechtem Wetter

Tipps zum Motorradfahren bei schlechtem Wetter
22/07/2025 12:38

Motorradfahren bei schlechtem Wetter bedeutet nicht einfach nur „vorsichtiger zu sein“. Es verändert die Art und Weise, wie du fährst, komplett. Deine Wahrnehmung der Straße ändert sich, ebenso wie das Verhalten deines Motorrads. Und vor allem wird der Spielraum für Fehler auf ein Minimum reduziert.



Motorräder ermöglichen eine direkte Verbindung zur Straße. Doch wenn der Regen fällt, der Wind bläst und die Kälte unter die Jacke kriecht, wird die Straße zu einer echten Herausforderung für deine Sicherheit. Deshalb ist es keine Option zu wissen, wie man reagiert – es ist überlebenswichtig.



Es geht nicht nur um Regen



Entgegen unserer Annahme ist der Regen nicht das einzige Problem, dem wir gegenüberstehen. Schlechtes Wetter besteht aus einer Kombination von Faktoren, die gemeinsam auftreten:




  • Regen: Verringert den Grip der Reifen, verlängert den Bremsweg und verbirgt Gefahren unter tückischen Pfützen.

  • Wind: Beeinträchtigt die Stabilität, drückt seitlich und kann deine Fahrspur innerhalb von Millisekunden verändern.

  • Kälte: Senkt die Reifentemperatur, verringert die Haftung und sorgt dafür, dass Motor und Bremsen länger brauchen, um optimale Leistung zu erreichen.


Jeder dieser Faktoren verändert die Spielregeln, und zusammen können sie deine Fahrt zur Tortur machen, wenn du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst.



Die unsichtbaren Feinde des Asphalts



Die wahren Gefahren sind oft nicht die, die man auf den ersten Blick sieht. Bei Regen wird ein Ölfleck zu einer fast unsichtbaren, rutschigen Falle. Nasse Blätter sind genauso gefährlich wie Eis. Kleine Wasserströme, die die Straße überqueren, können dazu führen, dass du innerhalb von Sekunden die Haftung verlierst. Und die Kälte, insbesondere an den Händen, verlangsamt deine Reflexe genau dann, wenn du sie am meisten brauchst.



Der Schlüssel:



Bei schlechtem Wetter hat sportliches Fahren Pause. Es gelten zwei Hauptregeln: Sanftheit und Voraussicht.




  • Sanft und ruhig beschleunigen: Vermeide ruckartige Bewegungen oder abrupte Manöver.

  • Progressiv bremsen: Setze stärker auf die Hinterradbremse, um ein Wegrutschen des Vorderrads zu vermeiden.

  • Saubere, runde Linien fahren: Vermeide aggressive Schräglagen oder abrupte Richtungswechsel.

  • Den Sicherheitsabstand erhöhen: Verdopple den Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, um auf der sicheren Seite zu sein.


Die Ausrüstung:



Der Unterschied zwischen Leiden und Genießen bei Regen liegt in der richtigen Ausrüstung. Ein schlechter Regenanzug macht jede Tour zur Qual, während gute Ausrüstung dich trocken und konzentriert hält.




  • Wasserdichte und warme Handschuhe: Nicht nur für Wärme, sondern auch um den Grip und damit die Reaktionsfähigkeit zu erhalten.

  • Hohe, wasserdichte Stiefel: Damit kein Wasser eindringt und der Knöchel stabil bleibt.

  • Gut belüftete Helme mit Anti-Beschlag-System: Für stets klare Sicht.


Hier solltest du keine Kompromisse eingehen. Gute Ausrüstung ist kein Luxus, sondern eine direkte Investition in Kontrolle, Sicherheit und Fahrspaß.



Kämpfe nicht gegen dein Motorrad



Wusstest du, dass Motorräder bei schlechtem Wetter ebenfalls „leiden“?




  • Der Motor kann anders reagieren, wenn er von Kälte beeinflusst wird.

  • Die Bremsen verlieren an Biss, bis sie ihre Betriebstemperatur erreichen.

  • Die Kette rostet schneller.

  • Die Reifen werden langsamer warm.


Vor der Abfahrt solltest du Reifendruck, Beleuchtung und Flüssigkeitsstände prüfen. Während der Fahrt solltest du auf das Fahrverhalten deiner Maschine achten. Nach der Tour trockne sie, fette die Kette nach und gönn ihr die nötige Pflege.



Motorradfahren im Regen ist nichts für Draufgänger



Motorradfahren im Regen hat nichts mit Mut zu tun, sondern mit Intelligenz. Bei schlechten Witterungsverhältnissen zu fahren ist kein Zeichen von Unvernunft, sondern bleibt den wirklich vorbereiteten Fahrern vorbehalten. Es geht darum zu verstehen, dass jede Kurve, jedes Bremsmanöver und jede Beschleunigung eine andere Herangehensweise erfordert.



Es geht nicht darum, sich den Bedingungen zu ergeben, sondern sich zu einem technisch versierten, präziseren und aufmerksamen Fahrer weiterzuentwickeln. Die Belohnung liegt auf der Hand: Schlechtes Wetter wird kein Hindernis sein, sondern eine Chance, sich als Motorradfahrer weiterzuentwickeln.