Welche Wartung braucht ein Motorradanhänger: Was ist vor jeder Fahrt zu prüfen?

Welche Wartung braucht ein Motorradanhänger: Was ist vor jeder Fahrt zu prüfen?
24/04/2025 13:53

Ein Motorrad mit einem Anhänger zu transportieren, bietet viele Vorteile. Du vermeidest zusätzliche Kilometer auf dem Tacho, reduzierst den Verschleiß auf langen Strecken und gewinnst an Flexibilität bei Events, Touren oder Reisen außerhalb deiner Region. Doch damit das alles reibungslos funktioniert, reicht es nicht aus, den Anhänger einfach anzukuppeln und loszufahren. Ein mechanischer Defekt, der beim Fahren völlig unauffällig erscheint, kann die Reise komplett verderben, ein Sicherheitsrisiko darstellen oder mit einem Bußgeld enden.



Ein Anhänger braucht – wie jedes andere Fahrzeug oder Transportzubehör – regelmäßige Wartung. Und am besten erledigt man das, bevor ein Problem entsteht. In diesem Artikel erfährst du daher, was du vor jeder Fahrt, auch bei kurzen Strecken, überprüfen solltest, damit dein Equipment in einwandfreiem Zustand ist und dein Motorrad sicher am Ziel ankommt.



Reifenprüfung


Die Reifen des Anhängers gehören zu den kritischsten und gleichzeitig am meisten vernachlässigten Komponenten. Im Gegensatz zu Pkw- oder Motorradreifen verfügen sie meist über keine Drucksensoren und werden selten in der Werkstatt überprüft. Deshalb sind sie oft in schlechtem Zustand – mit falschem Druck oder unsichtbaren Rissen.



Vor jeder Fahrt solltest du Folgendes prüfen:



  • Der vom Hersteller empfohlene Reifendruck ist entscheidend für die Funktionalität. Ein zu niedriger Druck führt zu stärkerem Verschleiß und damit zu Instabilität.

  • Der Zustand des Profils. Ein trockener, poröser oder ungleichmäßig abgenutzter Reifen kann auf der Straße platzen – besonders bei Beladung.

  • Das Reifenalter. Auch wenn sie noch gut aussehen: Reifen, die älter als 5 oder 6 Jahre sind, sollten ersetzt werden. Gummi altert mit der Zeit.


Beleuchtung und elektrische Anschlüsse


Ein Anhänger mit defekten Leuchten oder schlechter Verbindung zum Zugfahrzeug ist ein echtes Risiko im Straßenverkehr. Das ist keine Übertreibung. Wenn der Fahrer hinter dir deine Blinker oder Bremslichter nicht sieht, weiß er nicht, wann du abbremst oder abbiegst. Bei schlechter Sicht ist das besonders gefährlich.



Vor der Abfahrt solltest du sicherstellen, dass:



  • Alle Leuchten des Anhängers ordnungsgemäß funktionieren. Schalte das Auto ein und prüfe: Bremslicht, Blinker, Rückfahrlicht (falls vorhanden) und Standlicht.

  • Der Stecker (7- oder 13-polig) fest sitzt, frei von Rost ist und keine verbogenen Kontakte aufweist. Eine schlechte Verbindung kann zu schwer erkennbaren Wackelkontakten führen.

  • Die Kabel nicht beschädigt sind oder über den Boden schleifen. Mit der Zeit können durch Reibung kleine Risse entstehen, wenn das Kabel nicht gut befestigt ist.


Bremsen (falls vorhanden)


Viele Motorradanhänger haben keine Auflaufbremse, insbesondere die leichteren Modelle. Wenn dein Anhänger jedoch eine Bremse hat, ist eine Überprüfung vor jeder Fahrt unerlässlich. Auch wenn sie selten genutzt wird, ist sie Witterung, Schmutz, Rost und Alterung ausgesetzt.



Prüfe Folgendes:



  • Das Bremssystem reagiert beim Drücken sanft und zeigt keine ungewöhnlichen Widerstände.

  • Die Bremsbacken oder -beläge (sofern zugänglich) sind nicht verglast und zeigen keinen übermäßigen Verschleiß.

  • Beim Bewegen des Anhängers gibt es keine metallischen Geräusche oder Spiel in der Achse bzw. Trommel.


Kupplung und Zugvorrichtung: die kritischste Verbindung


Die Deichsel des Anhängers ist die einzige Verbindung zum Zugfahrzeug. Sie ist buchstäblich das Element, das alles zusammenhält. Deshalb ist ihre Überprüfung unerlässlich.



Vergewissere dich, dass:



  • Die Kupplung korrekt auf der Anhängerkupplung des Fahrzeugs sitzt und sicher verriegelt ist.

  • Das Verriegelungssystem aktiviert ist (ob mit Splint, Hebel oder Automatik) und sich manuell kein Spiel zeigt.

  • Keine Abnutzung, kein Rost und keine losen Teile an der Verbindung zu sehen sind.


Motorrad sichern: Zurrgurte, Befestigungspunkte und Gleichgewicht


Auch wenn es technisch nicht zum Anhänger gehört, beeinflusst die Art der Sicherung deines Motorrads direkt die Stabilität des gesamten Gespanns. Ein schlecht gesichertes Motorrad kann sich bewegen, die Gewichtsverteilung verändern oder bei unebenem Gelände sogar zum Umkippen führen.



Vor der Abfahrt prüfe:



  • Du verwendest zertifizierte Zurrgurte in gutem Zustand mit geeigneten Haken.

  • Die Befestigungspunkte am Anhänger sind frei von Rissen, Rost oder Schwachstellen.

  • Das Motorrad ist zentriert aufgeladen, das Gewicht gut verteilt und es gibt keine übermäßige Spannung an Lenker oder Federung.


Strukturelle Prüfung: auch das Unsichtbare zählt


Vergiss nicht, auch einen visuellen Check der gesamten Anhängerkonstruktion durchzuführen. Rost oder kleine Risse entstehen oft an Stellen, die selten kontrolliert werden.



Sieh dir an:



  • Schweißnähte, Verbindungen und strukturelle Verstärkungen.

  • Den Zustand des Rahmens, vor allem an der Unterseite.

  • Kotflügel, Achsen, Schraubverbindungen und Bolzen.


Wenn du ein quietschendes Geräusch hörst oder ungewöhnliche Vibrationen bemerkst, solltest du genauer hinsehen. Es kann eine Kleinigkeit sein – oder ein Hinweis auf einen größeren Defekt.



Die Wartung eines Motorradanhängers ist keine komplizierte Aufgabe, erfordert aber regelmäßige Aufmerksamkeit. Reifen prüfen, Lichter kontrollieren oder die Kupplung inspizieren mag banal erscheinen – doch es entscheidet über einen ruhigen Trip oder ein unvorhergesehenes Problem. Es geht nicht um große Reparaturen, sondern um einfache Routinen vor jeder Fahrt, die für Sicherheit sorgen. Ein gut gewarteter Anhänger bringt dich nicht nur ans Ziel – er gibt dir auch das gute Gefühl, dass alles unter Kontrolle ist, vom ersten Kilometer an.